Unser Sohn
Leonard Zhou-Holler
wurde am 14.04.2012 in Bazhong (nord-ost Sichuan, China) geboren!
Hier das erste Bild:
Leonard kam später als erwartet, Mei's Fruchtwasserblase platzte am 13.04., sie hatte keine Wehen und der Muttermund war noch nicht weich genug ... deswegen gab es einen Kaiserschnitt.
Auf Mutter-Vater-Kind Befindlichkeiten wird hier wenig Wert gelegt ... Leonard kam schon von den Schwestern angezogen und gewaschen aus dem OP, die Oma schnappte ihn, während ich mit Mei's Vater Mei auf der Bahre in Empfang nehmen musste um sie in ihr Bett zu bringen.
Hier mit Mei. In China werden die Verwandten mit in die Krankenhausbetreuung einbezogen. Es gibt kein Essen, dass muss von den Verwandten besorgt werden, ebenso Waschungen, die komplette Pflege, Müll leeren etc. Geputzt wird 1 mal täglich, mit einem Mop, ohne Seife oder Desinefktionsmittel, der am Ende im Klo (Loch im Boden) ausgewaschen wird, bevor es in das nächste Zimmer geht. Das hat null Effekt, außer dass die Bakterien schön gleichmäßig auf alle Räume verteilt werden. Aber Oma fand es sehr sauber ...
Trotzdem sind wir alle gesund geblieben!
Leonard mit Xiaomei und ihrer Mutter. Wir hatten einige Konflikte. Tatsächlich musste ICH für Sauberkait sorgen (für die die mich nicht so gut kennen: dafür bin ich nicht bekannt!). Sie versuchte das Krankenzimmer mit einer Art Bahnhofswartehallen Atmosphäre auszustatten, Müll immer auf den Fussboden, kalt gewordenes Wasser auch, Essen, Eier, tote Hühner, Gemüse, auf den Nachttischen und unter den Betten gestapelt ... Bei der Sauberkeit konnte ich nichts ausrichten, das war hoffnungslos, auch bei der Diät für Xiaomei nicht, aber immerhin konnte ich unseren Sohn vom "Fesseln" befreien ... der Tradition nach werden die Arme hier in die Babydecke eingebunden, sodaß sich das Baby kaum bewegen kann, wahrscheinlich eine gute Vorbereitung für das Leben als Chinese in China - am besten nix machen ausser Fressen und Scheissen (naja, Arbeiten noch). Aber da kam mir die Chefärztin zu Hilfe. Mei's Mutter blieb mit uns im Krankenhaus zum Helfen. Das war unproblematisch, wir konnten die anderen beiden Betten des Dreibettzimmers benutzen (das ist hier kostenlos).
Aber bei der Diät hatte ich keinen Einfluss. Selbst die Chefärtzin sagt 2-4 Eier am Tag sein gut ... Hier das Krankenbett. Ich habe für uns drei Tofu und Teigtaschen in einem Restaurant geholt, das kommt dann in kleinen Plastiktüten und Plastik/ Papier Schalen. Meist hat Mei's Mutter gekocht, Hühnersuppe, vergorener Reis mit Eiern drin gekocht, aber auch die Verwandten haben Essen gebracht, Fischsuppe gabe es einmal, Wurzeln mit Schildkröte und anderes ein andermal. Eine Verwandte hat 2 alte Tauben (es müssen speziell alte sein! die sind dann teurer, weil sie ja länger gefüttert werden mussten, und man bekommt sie mit ihren Fußringen, wo das Geburtsdatum der Tauben draufsteht, 2009!), Taubeneier, Hühnereier, Wachteleier, ... wenig gesundes aber immerhin auch mal Mangos, Zuckerohr o.ä.
Hier geht es zum Baby baden ... das Waschen gefiel ihm garnicht (ganz der Vater), Schwimmen hingegen schon. Hier gab es Vorzugsbehandlung, da die zuständige Schwester eine Verwandte der Zhou Familie ist.
Das Krankenhaus bat mich ausserdem für ein kleine "Dokumentation" zur Verfügung zu stehen ... wo ich einwilligte. Das gab eine schöne Demonstration von chinesischem investigativem Journalismus ... Ich antwortete auf die erste Frage wie ich das Krankenhaus empfunden hätte höflich mit "sehr professionell", "sehr guter Service", "sehr sehr freundliches Personal" ... und da war das Interview nach den Fragen nach Name und Alter dann auch schon vorbei. Dafür gab es dann die 1,5 stündige Heimfahrt aufs Dorf in der Krankenhaus Ambulanz umsonst ...
aber das waschen ... oh oh oh ...
Tja, da ist er, halb Deutsch, halb Chinese, in Tibet, englischsprachig aufwachsend ...
Die Zhou (Aussprache: Dschou, wie Premier Zhou Enlai, der war aber wohl kein Verwandter) Familie hat Angehörige in der Stadt. Die haben den gleichen Namen Zhou, sind aus dem selben Dorf, sind aber ansonsten nicht erinnerbar Verwandt. Trotzdem gab es eine riesen Solidarität, die kamen fast täglich, mit Essen, Babykleidern, Geldgeschenken (da lässt jeder so um die 500 Yuan da, das sind ca. 60,00 EUR). Hier bei einer Dinner Einladung zwei Tage vor der Geburt von Leonard.
da müssen die Platten gestapelt werden um Platz zu finden ...
Die Zhous dort sind zu Geld gekommen ... mit Schweine Medikamenten, Antibiotika, Injections daß die Tiere mehr fressen und schneller fett werden etc. Bezeichnender Weise hat uns der "Onkel" in ein muslimisches Restaurant eingeladen, da er kein Schweinefleisch isst (er weiss ja auch was drin ist!). Die Schnapsflasche in seiner Hand kostete 60,00 EUR, davon gabs am Abend zwei, Alc. 52%, natürlich nur für die Männer.
Und hier ein anderer stolzer Zhou Großvater.
Hier die Geburtsurkunde ... chinesische Namen bestehen immer nur aus 2-3 Zeichen ... der westliche name unseres Sohnes passte daher nicht in das Druckformular ... hoffe das gibt keine Probleme.
Hier der Ausweiß der Xiaomei berechtigt ein Kind zu bekommen ... ohne den hätten die uns nicht aufgenommen.
Und hier ein paar Bilder vom Geburtsort unseres Sohnes, Bazhong, "a shithole" (sorry), kein Ort wo man wieder hin muss hoffentlich. Hier der Fluss, mitten in der Stadt, wo ich, (na was wohl?!) Vögel beobachten war
Hier Kormoranfischer am Fluss mitten in der Stadt.
mit den armen an das Bambusfloß gefesselten Tieren ...
Beim Gefieder trocknen nach Badegang. Die Fischerei findet nur in den Wintermonaten statt. In der restlichen Zeit muss der Kormoranfischer seine Tiere trotzdem füttern ... 0,5-1 Fisch kg/ täglich pro Tier!
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